Die Küstenstadt Palanga, welche unter anderem für Ihren Strand und die „Partymeile“ bekannt ist, erreichten wir abends. Wir selbst waren auf Grund der langen Fahrt fürs Feiern zu müde und machten uns lediglich auf den Weg zur Seebrücke. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem toll beleuchteten Wasserspiel vorbei. Später, als es immer dunkler wurde, wusste dann auch die Seebrücke zu überzeugen.
Tags darauf ging es mit einem kurzen und recht teuren Hüpfer mit der Fähre auf die Kurische Nehrung. Hier wird kurz nach Ankunft abkassiert, sage und schreibe 30 € mussten wir als Eintritt mit unserem Womo bezahlen, es war seit zwei Tagen „Hauptsaison“. Das erste Ziel auf der Kurischen Nehrung war eine Wanderung zur Düne Nagliu kopa, welche 60 m hoch ist. Auch hier mussten wir zuvor bezahlen, die 2 € pro Person sind jedoch verhältnismäßig gut investiert. Der Weg war schön und der Ausblick bei wunderbarem Wetter wirklich toll.
Die Parnidis Düne befindet sich einige Kilometer weiter südlich und ist in Reiseführern sowie im Internet deutlich größer angepriesen. Sie war zwar ebenfalls schön anzuschauen, unserer Meinung nach jedoch weniger spektakulär als die bereits zuvor besuchte. Nach einer Nacht auf dem Campingplatz stand nun die erste Einreise nach Russland, genauer in die Oblast Kaliningrad, an. Einiges war wie erwartet: Es gab nur wenige Grenzbeamte mit Englisch- oder Fremdsprachenkenntnissen, man musste warten und ausführliche Prüfungen über sich ergehen lassen. Unsere größte „Angst“ hatten wir um manche Lebensmittel, da wir zuvor im Internet unterschiedliche Informationen gefunden hatten, was man in welcher Form mitnehmen kann. So geht es nach Rücksprache mit anderen Campern wohl nicht nur uns, falls jemand hier bessere Informationen liefern kann, bitte her damit 😉 Letztendlich war es egal, da unser Kühlschrank gar nicht überprüft wurde. Es ging offenbar nur um mögliche Drogen oder versteckte Personen.
Wenig überraschend wurde in Russland für die Kurische Nehrung ebenfalls eine Art Eintrittsgebühr erhoben, diese lag jedoch im akzeptablen Bereich. Auch hier besichtigten wir eine Düne, ein zusätzlicher Eintritt wurde nicht erhoben. Der Weg führte schön durch einen Wald und über viele Stufen zu den unterschiedlichen Aussichtspunkten.
In Kaliningrad wollten wir eigentlich am Nachmittag noch einige Sehenswürdigkeiten besichtigen, was jedoch nahezu unmöglich wurde. Großteile der Innenstadt waren großräumig um das Stadion und die Fanzonen abgesperrt und die kontrollierenden Polizisten sprachen nur russisch und schickten einen mehr oder weniger im Kreis herum. Am Ende waren wir froh, dass wir dennoch einen innenstadtnahen Parkplatz gefunden hatten. Zweifel daran, dass wir so nicht stehen konnten (wir blockierten zwei Parkplätze und standen hinten über), räumten nette russische Passanten aus; alles gut also.
Unser Besichtigungsradius war damit zwar relativ klein, dennoch konnten wir mit dem Siegesplatz, dem Rathausgebäude und der Christ-Erlöser-Kathedrale ein paar bekannte Sehenswürdigkeiten anschauen.
Von dort aus ging es mit dem Bus zum Stadion, das WM-Spiel Serbien-Schweiz stand auf der Agenda. Für die Tickets hatten wir uns vor allem als Visaersatz (Fan ID) beworben, das Spiel wollten wir natürlich dennoch nicht verpassen. Wir sympathisierten mit den Schweizern und erlebten ein spannendes und sehr sehenswertes Fußballspiel, welches die Schweiz mit einem Tor kurz vor Schluss mit 2:1 für sich entscheiden konnte.
Da wir für die Nacht keinen Camping- oder Stellplatz bekommen konnten bzw. so unverschämte Preise verlangt wurden, dass ich mich kurz fragte, ob man hier Rubel mit Euro verwechselt hatte, fuhren wir in der Nacht wieder zurück nach Litauen, dieses Mal über die Grenze bei Tilsit (E77). Hier erlebten wir als weitere „Grenzerfahrung“ eine ähnliche, jedoch weniger umfangreiche Überprüfung der Russen als bei der Einreise und durch die Litauer lediglich die Passkontrolle sowie ein sehr langes Warten, nur um dann doch unkontrolliert durchgewinkt zu werden. Müde suchten wir uns noch eine Stelle zum Wildcampen und schliefen dort schnell ein.